KVHS Northeim 2025 : Astronomie - eine Reise durch Raum und Zeit
Dunkle Materie in unserer Milchstrasse
- Die Dunkle Materie ist eine der grossen unbekannten Komponenten des Universums.
- Die Dunkle Materie macht den Grossteil der Masse der Milchstrasse aus, ist jedoch nicht direkt sichtbar, sondern nur durch ihre gravitative Wechselwirkungen (Gravitationslinse, Einstein-Ringe) nachweisbar.
- Durch ihren Beitrag zur Gesamtmasse unserer Galaxie betimmt die Dunkle Materie Rotation und Struktur derselben.
- Während die genaue Natur der Dunklen Materie noch unbekannt ist, gibt es zahlreiche Hinweise auf ihre Existenz durch astronomische Beobachtungen und kosmologische Modelle.
Verweise
Liste aller Eigenschaften
1. Allgemeine Eigenschaften
- Definition: Dunkle Materie ist eine unsichtbare, nicht-leuchtende Form von Materie, die durch ihre gravitative Wirkung nachweisbar ist.
- Massenanteil: Etwa 85% der Gesamtmasse der Milchstraße besteht aus Dunkler Materie.
- Unsichtbarkeit: Sie interagiert nicht mit elektromagnetischer Strahlung (kein Licht, keine Wärme, keine Radiowellen).
- Nachweis: Indirekt durch Rotationskurven, Gravitationslinsen und kosmische Hintergrundstrahlung.
- Dichteverteilung: Die höchste Konzentration befindet sich im galaktischen Zentrum, mit abnehmender Dichte nach außen.
2. Physikalische Eigenschaften
- Masse: Einzelne Partikel der Dunklen Materie könnten sehr leicht oder extrem schwer sein (abhängig vom Modell).
- Interaktion:
- Keine oder extrem schwache Wechselwirkung mit elektromagnetischen und starken Kernkräften.
- Spürt nur die Gravitation und möglicherweise die schwache Wechselwirkung.
- Temperatur:
- Dunkle Materie ist "kalt" (Cold Dark Matter, CDM) – das bedeutet, sie bewegt sich relativ langsam im Vergleich zur Lichtgeschwindigkeit.
- Alternativ gibt es Modelle mit "warmer" oder "heißer" Dunkler Materie, die sich schneller bewegen könnte.
- Verteilung:
- Dunkle Materie bildet einen sphärischen Halo um die Milchstraße.
- In der galaktischen Scheibe ist sie weniger konzentriert.
3. Dynamik und Einfluss auf die Milchstraße
- Galaktische Rotation:
- Die Milchstraße rotiert mit nahezu konstanter Geschwindigkeit bis in große Entfernungen, was auf eine große Menge Dunkler Materie hinweist.
- Gravitative Stabilisierung:
- Ohne Dunkle Materie würden sich die Sterne in der äußeren Milchstraße nicht so schnell bewegen, ohne aus der Galaxie herausgeschleudert zu werden.
- Galaxienentstehung:
- Dunkle Materie war entscheidend für die Bildung der Milchstraße, da sie Materie durch ihre Gravitation zusammenzog.
- Einfluss auf Satellitengalaxien:
- Dunkle Materie beeinflusst die Bewegung und Verteilung der kleineren Galaxien, die die Milchstraße umkreisen.
4. Indirekte Nachweisverfahren
- Rotationskurven von Sternen und Gaswolken:
- Messungen zeigen, dass die äußeren Regionen der Milchstraße viel schneller rotieren, als es durch sichtbare Materie erklärbar wäre.
- Gravitationslinseneffekt:
- Licht von Hintergrundgalaxien wird durch die gravitative Wirkung der Dunklen Materie abgelenkt.
- Kosmische Hintergrundstrahlung:
- Messungen der Fluktuationen im frühen Universum (z. B. durch Planck-Satelliten) zeigen Hinweise auf Dunkle Materie.
- Satellitengalaxien:
- Die Verteilung der Zwerggalaxien um die Milchstraße deutet auf eine große Menge Dunkler Materie hin.
5. Theoretische Modelle für Dunkle Materie
Teilchenbasierte Modelle
- WIMPs (Weakly Interacting Massive Particles):
- Hypothetische schwere Teilchen, die nur schwach wechselwirken.
- Kandidat für Dunkle Materie in vielen Modellen der Teilchenphysik.
- Axionen:
- Sehr leichte hypothetische Teilchen, die als Dunkle Materie existieren könnten.
- Sterile Neutrinos:
- Hypothetische Teilchen, die sich ähnlich wie Neutrinos verhalten, aber mit der bekannten Materie nicht wechselwirken.
Alternative Erklärungen
- Modifizierte Gravitationstheorien (MOND, TeVeS):
- Statt Dunkler Materie wird eine Modifikation der Gravitation angenommen, um die beobachteten Effekte zu erklären.
- Primordiale Schwarze Löcher:
- Dunkle Materie könnte aus sehr kleinen Schwarzen Löchern aus der Frühzeit des Universums bestehen.
6. Verteilung der Dunklen Materie in der Milchstraße
- Halo-Modell:
- Die Dunkle Materie der Milchstraße wird als ein großer, kugelförmiger Halo modelliert, der die gesamte Galaxie umhüllt.
- Dichteverlauf:
- Höhere Konzentration im Zentrum der Galaxie, nimmt mit der Entfernung ab.
- Subhalos:
- Kleine Klumpen aus Dunkler Materie könnten existieren und Wechselwirkungen mit Sternen verursachen.
7. Auswirkungen auf zukünftige Forschung
- Direkte Detektionsexperimente:
- Xenon1T, LUX-ZEPLIN und andere Experimente suchen nach direkten Wechselwirkungen mit Dunkler Materie.
- Beschleunigerexperimente:
- Der Large Hadron Collider (LHC) sucht nach neuen Teilchen, die Dunkle Materie erklären könnten.
- Astrophysikalische Beobachtungen:
- Neue Radioteleskope und Weltraumteleskope (wie James Webb) untersuchen Galaxien und Dunkle Materie in größerem Detail.